Fossil des Monats Oktober 2018
Pathologisches Fersenbein – 40 Jahre Urelefant von Mühldorf
Gomphotherium aff. Steinheimense (Klähn, 1922), SNSB-BSPG 1971 I 275
Das 12 Mio. Jahre alte Skelett des Urelefanten von Mühldorf bildet den majestätischen Mittelpunkt im Lichthof des Museums. Nach dem Fund 1971 und der langjährigen Präparation wurde das Skelett 1978, vor 40 Jahren, zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Aus diesem Anlass wird hier ein besonderer Aspekt des Fundes herausgestellt. Das rechte Fersenbein ist pathologisch verändert, was auf eine schwerwiegende Verletzung während der Jugendphase des Urelefanten zurück geht. Die Folge war eine Anpassung der Fortbewegungsart um den Belastungsschmerz gering zu halten. Dies führte zu einer ungleichen Entwicklung des Sehnen- und Bandapparats bzw. deren Befestigungshöcker und -flächen auf den Knochen. Zudem ist der gesamte Fersenbein-Knochen deutlich kürzer als das gesunde linke Fersenbein, was auf eine Schädigung der noch offenen Wachstumsfuge schließen lässt. Trotz dieser schwerwiegenden Verletzung ist das Tier “uralt” geworden, wie seine Körpergröße und die stark abgekauten Zähne zeigen.
Das Faltblatt mit ausführlichen Informationen zum Fossil des Monats steht wie immer auf der Webseite der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie als PDF-Datei (336 kB) zum Download bereit.
Fossil des Monats ist eine regelmäßige Aktion des Paläontologischen Museums München. Hierbei werden jeden Monat besondere Fossilien aus dem Fundus der Staatssammlung ausgestellt und von Wissenschaftlern der Staatssammlung und dem Lehrstuhl Paläontologie und Geobiologie eingehend in Begleittexten und einem Faltblatt erläutert. Die Freunde der Bayerischen Staatssammlung für Geologie und Paläontologie München e.V. unterstützen diese Aktion.