Dr. Joachim Pechtl: Die ersten Ackerbauern in Bayern

Vortrag am 13. März 2019 im Paläontologischen Museum

Die ersten Ackerbauern in Bayern

In allgemeinverständlicher Weise referierte der Steinzeitarchäologe Dr. Joachim Pechtl von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg über die ersten Bauern in Bayern. Als ausgewiesener Experte der Linienbandkeramik in Bayern bot er einen Überblick zu diesem kulturgeschichtlich bedeutenden Zeitraum (5300 bis 5000 v. Chr.). Lange galt Bayern als Agrarstaat und noch heute ist das bäuerliche Element zentraler Bestandteil der kulturellen Identität. Nach aktuellem Stand der Forschung reichen die Anfänge hiesiger Landwirtschaft rund 7500 Jahre bis zum Beginn der Jungsteinzeit zurück. Damals wanderten aus dem Gebiet der heutigen Türkei über den Balkan und Ungarn Ackerbauern in die fruchtbaren, von Löss bedeckten Regionen Bayerns ein. Die Angehörigen der sogenannten „Linienbandkeramischen Kultur“ machten das Land an Donau, Main und Isar erstmals urbar. Sie errichteten in Rodungsinseln die ersten ortsfesten Siedlungen mit umgebenden Ackerflächen. Die Einführung der sesshaften, auf Ackerbau und Viehzucht ausgerichteten Lebensweise ist der bedeutendste Einschnitt in der Geschichte des modernen Menschen, wurde damit doch eine Entwicklung in Gang gesetzt, die bis heute nachwirkt: Die Einführung der ersten Nutztiere und -pflanzen markierte den Beginn der Umwandlung der Naturlandschaft  hin zur Kulturlandschaft. Dank der völlig neuen Lebensweise konnten die Gemeinschaften der Linienband-Keramiker eine enorme Dynamik entfalten, sodass die bäuerliche Zivilisation geradezu mit einem kulturellen Paukenschlag begann.

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