Prof. Dr. Alexander Nützel: Die große Krise am Ende des Perm

Bericht vom Vortrag am 9. Juni 2021
Prof. Dr. Alexander Nützel, Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München
Thema: Die große Krise am Ende des Perm

An der Perm/Trias-Grenze, vor etwa 250 Millionen Jahren, starben mehr als 80–90% aller Tierarten aus. Damit ist es das größte Massenaussterben der Erdgeschichte – manche sagen, mit dem höheren vielzelligen Leben wäre es fast aus gewesen („als das Leben fast starb“). Es wird angenommen, dass intensiver Vulkanismus mit gewaltigen Lavaströmen im heutigen Sibirien der Auslöser war. Mit diesen Laven wurden große Mengen giftiger Gase freigesetzt, die die Atmosphäre und die Meere vergifteten.

Große Mengen von Kohlendioxid führten zu einem ausgeprägten Treibhauseffekt und zu einer massiven Temperaturerhöhung. Statistische Analysen ergaben, dass das Perm/Trias-Ereignis den Umschwung der paläozoischen zur modernen evolutionären Fauna markiert. Typische Elemente der paläozoischen Fauna, z.B. Brachiopoden und Seelilien, waren stark betroffen und haben sich bis heute nicht erholt. Hingegen waren Vertreter der modernen evolutionären Fauna, beispielsweise Muscheln und Schnecken, weniger betroffen, erholten sich schneller und nehmen bis heute an Diversität zu. Insofern wirkt sich die Perm/Trias-Krise bis heute aus. Die Erholungsphase in der Trias dauerte ungewöhnlich lange.

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Die Perm/Trias-Grenze bei Tramin (Südtirol) mit Dr. Evelyn Kustatscher. Foto: Gert Wörheide.

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