Freunde der Bayerischen
Staatssammlung für Paläontologie
und Geologie München e.V.

Bericht vom Vortrag am 12. Januar 2022
Matthias López Correa, CNR-ISMAR, Bologna & GeoZentrum Nordbayern, Uni Erlangen

Die Erforschung der tieferen Meeresbereiche liefert gerade in jüngster Zeit spektakuläre Erkenntnisse. Der Referent nahm seine Zuhörer mit zu seinen spannenden Tauschgängen vor Norwegen, Island, Kapverden und auch dem Mittelmeer. Gerade die dabei untersuchten »Kaltwasser-Korallen« waren für viele Zuhörer ein völliges Neuland – bestand doch zumeist die Überzeugung Korallen gäbe es nur in warmen, lichtdurchfluteten Gewässern und nicht in dunklen und kühlen Meeresteilen. Doch gerade dieser Korallentyp ist als geochemisches Archiv von Bedeutung, da in den kalkigen Skeletten Temperatur und Klimawandel vergangener Zeiten aufgezeichnet sind.

Ebenso erfuhr der erstaunte Zuhörer, dass weder der Name »Kaltwasser-Koralle« noch die Bezeichnung »Tiefwasser-Koralle« die realen Lebensbedingungen widerspiegeln, sondern dieser Korallentyp einen weit größeren Lebensbereich besiedelt als diese ungenauen Bezeichnungen vermuten lassen. Neben biologisch interessanten Details, geologischen Zusammenhängen und den daraus folgenden Schlüssen zur Klimageschichte bekam das Publikum durch die mitreisenden Schilderungen des Referenten auch einen Einblick auf das mitunter harte und entbehrungsreiche Leben an Bord der Forschungsschiffe.

Abbildung
Foto: Solvin Zankl
Lokalität: Trondheimfjord – 250 m
Korallenart: Lophelia pertusa
Wassertemperatur: 7°C