Verleihung des Deutschlandstipendiums der LMU 2024
Die Freunde der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München e.V. beteiligen sich seit 2019 am Deutschlandstipendium der Ludwig-Maximilians-Universität. Die bisherige Förderung von Lino Ernesto Guevara lief mit dem erfolgreichen Abschluss der Masterarbeit über miozäne Nashornreste aus der berühmten Fossilfundstelle Sandelzhausen aus. Am 13.06.2024 wurden im Rahmen eines Festaktes im Botanischen Garten München die neuen Stipendien übergeben. Der Förderverein freut sich sehr, zukünftig Herrn Dolev Fabrikant aus München bei seinem Masterstudium am Lehrstuhl Paläontologie und Geobiologie unterstützen zu können. Herr Fabrikant stellt sich hier mit ein paar Zeilen persönlich vor:
My name is Dolev Fabrikant, I’m from Israel. In a pursuit of my passion for Paleontology I have moved to Munich to study at the Master’s program of Geobiology and Paleobiology at LMU.
First I would like to send my thanks to the booster club »Friends of the Bavarian State Collection of Palaeontology and Geology Munich« for their generous support in funding this scholarship, and to thank Prof. Bettina Reichenbacher (Dean of study, Faculty of Geosciences LMU), and Mrs. Alejandra Riedmiller (program coordination) for making this possible.
With the high expenses of life in Munich, I face a problem familiar to many students. This scholarship would be of great help in alleviating my financial worries and allow me to concentrate on my studies and research.
For my Master’s thesis I will be analyzing fossil true bugs in 100 million year old amber. The project centers around an entirely extinct clade of True bugs that are mainly known from wonderfully preserved fossils in amber. The fidelity of preservation in amber allows for a detailed study of their morphology which is rarely available in other kinds of fossils. The aim of the study is to uncover the morphological variability of these insects and provide a better framework for species delineation in their fossil representatives.
The field of Paleontology drew me in by its unique ability to provide a glimpse into the story of life on earth. It enables us to see the living world in context, as a product of its history. While the diversity and forms of life today are ubiquitous and familiar, they represent only a small part of what has existed throughout deep time, making it only a single frame in the long saga unfolding for millions of years on earth. I find meaning in looking beneath the surface of the modern world, lifting the curtain of the past to illuminate some of the vast, unknown, and often alien face of biology.
Building on my desire to flesh out the world of the past, I have a particular passion for Paleoart. Paleoart is a form of scientific illustration focusing on the reconstruction of ancient organisms and environments based on rigorous compilation and careful evaluation of current research and scientific evidence. In my opinion, the value of paleoart goes beyond the accurate reconstruction of a fossil organism. In bringing a geological entity such as a fossil »back to life«, Paleoart embodies the interdisciplinary nature of paleontology as an intersection between Geology and Biology. Additionally, It has high potential to aid Science communication, helping people understand the importance of understanding the world of the past and inspiring future scientists.
Best regards,
Dolev Fabrikant
Mein Name ist Dolev Fabrikant, ich komme aus Israel. Um meiner Leidenschaft für die Paläontologie nachzugehen, bin ich nach München gezogen, um an der LMU den Masterstudiengang Geobiologie und Paläobiologie zu studieren.
Zunächst möchte ich mich bei den Freunden der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie München e.V. für die großzügige Unterstützung bei der Finanzierung dieses Stipendiums sowie bei Prof. Bettina Reichenbacher (Studiendekanin an der Fakultät für Geowissenschaften der LMU) und Frau Alejandra Riedmiller (Programmkoordination LMU-Deutschlandstipendium) dafür bedanken, dass sie dies möglich gemacht haben.
Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten in München stehe ich vor einem Problem, das viele Studierende kennen. Dieses Stipendium hilft mir sehr, meine finanziellen Sorgen zu lindern. Es ermöglicht mir, mich auf mein Studium und meine Forschung zu konzentrieren.
Für meine Masterarbeit werde ich fossile Echte Käfer in 100 Millionen Jahre altem Bernstein analysieren. Im Mittelpunkt des Projekts steht eine vollständig ausgestorbene Gruppe Echter Käfer, die hauptsächlich aus gut erhaltenen Fossilien in Bernstein bekannt ist. Die Genauigkeit der Konservierung in Bernstein ermöglicht eine detaillierte Untersuchung ihrer Morphologie, die bei anderen Fossilien nur selten möglich ist. Ziel der Studie ist es, die morphologische Variabilität dieser Insekten aufzudecken und einen besseren Rahmen für die Artabgrenzung ihrer fossilen Vertreter zu schaffen.
Das Fachgebiet der Paläontologie fasziniert mich ganz besonders, weil es einen tiefen Einblick in die Geschichte des Lebens auf der Erde gewährt. Es ermöglicht uns, die lebende Welt im Zusammenhang zu begreifen, als Produkt ihrer Geschichte. Obwohl die Vielfalt und Formen des Lebens heute allgegenwärtig und vertraut sind, stellen sie nur einen kleinen Teil dessen dar, was seit Urzeiten existiert hat, und sind somit nur ein kleiner Ausschnitt in der langen Entwicklung des Lebens, die sich über Millionen von Jahren auf der Erde abspielt. Ich möchte unter die Oberfläche der modernen Welt blicken, um bislang noch unbekannte Facetten der (Paläo-)Biologie zu beleuchten.
Eine besondere Leidenschaft habe ich für die Paläokunst entwickelt. Paläokunst ist eine Form der wissenschaftlichen Illustration, die sich auf die Rekonstruktion vorzeitlicher Organismen und Umwelten konzentriert und auf aktuellen Forschungsergebnissen bzw. wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Meiner Meinung nach geht der Wert der Paläokunst über die genaue Rekonstruktion eines fossilen Organismus hinaus. Paläokunst verkörpert den interdisziplinären Charakter der Paläontologie als Schnittstelle zwischen Geologie und Biologie. Darüber hinaus ist sie ein ideales Werkzeug der Wissenschaftskommunikation und trägt damit zum besseren Verständnis vergangener Lebewelten bei.
Viele Grüße
Dolev Fabrikant
(Ins Deutsche übersetzt von Martin Nose, München)