Geschichte
Von der Entstehung des Vereins bis heute
Das alte Paläontologische Museum in der Neuhauser-Str. 51 im Stadtzentrum von München galt unter Fachleuten um 1900 als Erste Adresse in Europa. Für das allgemeine Publikum war das Museum täglich zugänglich; erforderlichenfalls rief man den Museumsdiener mit der Glocke! Freilich mochte man sich als Besucher wie als Mitarbeiter im Winter nicht recht wohl fühlen, denn eine Heizung gab es im Gebäude der Alten Akademie erst später. Dieses Manko wurde aber durch die reichen und gut sortierten Sammlungsbestände mehr als wettgemacht. Die Jahre unter den Direktoren Zittel, Rothpletz und Broili können als die besten der Münchner Paläontologie gelten. Man genoß Weltruf, beste Kontakte und öffentlichen Zuspruch. Leider hat der Zweite Weltkrieg die gute alte Zeit beendet, es kam zum völligen Verlust des Museums und eines großen Teils der Sammlungsbestände.
In der Nachkriegszeit war es das Bestreben der Mitarbeiter, die Sammlung durch Ankäufe und eigene Grabungen wieder aufzustocken und auch der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Das Gebäude in der Richard-Wagner-Str. 10, das man zunächst nur als Unterbringung der Sammlung und Dienstgebäude in Betracht gezogen hatte, wurde seit den 1960er Jahren auch mehr und mehr zu einem neuen Paläontologischen Museum aufgebaut. Die Idee, die Ziele der Staatssammlung durch einen Förderverein zu unterstützen, reifte wohl in diesen 1960er Jahren schon längere Zeit in den Köpfen des Direktors Prof. Richard Dehm nebst Mitarbeitern, vor allem dem Konservator Peter Wellnhofer, der die Gründung schließlich maßgeblich vorantrieb und dem Industriellen Paul Schmidt. Mit großer Begeisterung haben die Kollegen in Universitäts-Institut und Staatssammlung sowie ein interessierter Kreis von Fossilienliebhabern die Idee am 10. Dezember 1971 verwirklicht: Der Verein begann mit 39 Gründungsmitgliedern. Für Kuratorium und Beirat (oder Ausschuß wie es anfangs hieß) konnten bedeutende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewonnen werden, allen voran seine leider jüngst verstorbene königliche Hoheit Prinz Rasso von Bayern.
Seither erfreut sich der vielfältig engagierte Verein regen Zuspruchs und rühmlicher Erfolge. Die Vermehrung der Sammlungsbestände, die sich durch eingeworbene Schenkungen und Bereitstellung von finanziellen Mitteln für Ankäufe und Grabungen manifestiert, und die volksnahe Präsentation wertvoller Sammlungsbestände in der Öffentlichkeit – sei es in Ausstellungen oder lehrreichen Broschüren – dies hat sich der Verein auf die Fahnen geschrieben. Der Verein verfolgt seine Ziele dabei in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit der Leitung und den Mitarbeitern der Staatssammlung.
Seit seiner Gründung hat der Förderverein über 1.500.000 € eingeworben und damit den Ankauf von Fossilien für die Staatssammlung sowie die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit finanziert. Zu den besonderen Highlights gehören sicher die erfolgreichen Spendenaktionen und Eigenmittelaufwendungen, die zum Ankauf des Münchner Archaeopteryx-Exemplars sowie zum Erwerb von bedeutenden Privatsammlungen mit jeweils einem fünf- bis sechsstelligen Betragsanteil geführt haben. Mit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Paläontologie und Geobiologie geht der Verein neuerdings neue Wege um u.a. die Kenntnis über die Entwicklung des Lebens und der Lebensräume auf der Erde zu stärken.
Mit seiner seit ca. 20 Jahren konstant über 400 Mitglieder zählenden Größe nimmt der Verein in der Landschaft der bayerischen Fördervereine naturwissenschaftlicher Sammlungen und Museen einen hervorragenden Platz ein. Mit ca. 25.000 bis 30.000 Besuchern im Jahr zählt das Paläontologische Museum – trotz eingeschränkter Ausstellungsfläche und Öffnungszeiten – zu den beliebtesten Museen in der Stadt. Mit Stolz darf der Förderverein auf das bisher Erreichte zurückblicken. Er hat sich als große Stütze der Staatssammlung etabliert und viele Projekte der Paläontologie München zum Erfolg begleitet. Die Mitwirkung des Fördervereins und die harmonische Zusammenarbeit werden auch bei den kommenden Herausforderungen unentbehrlich sein.
Markus Moser, Winfried Werner, Martin Nose
(Dieser Text erschien in ähnlicher Form bereits im Jahresbericht Bd. 40.)