Schädel

Fossil des Monats April 2019

Schädel von Bradysaurus seeleyi Haughton und Boonstra, 1929

SNSB-BSPG 1936 II 10

Oberes Perm (ca. 260 Mio. Jahre), Karoo-Becken, Südafrika

Im oberen Erdaltertum eroberten die Wirbeltiere das Festland. Die ersten Landwirbeltiere erschienen bereits im Devon (vor ca. 375 Mio. Jahren), waren jedoch noch bis zum Beginn des Perm (vor ca. 300 Mio. Jahren) überwiegend an das Wasser gebunden, da ihnen hartschalige Eier fehlten. Erst mit der „Erfindung“ des Amnioten-Ei, in dem sich der Embryo in einer Flüssigkeitsblase entwickelt, die von einer harten Schale umhüllt ist, konnten die Wirbeltiere auch das wasserfernere Festland erobern. Eine der ersten erfolgreichen Gruppen der Amnioten waren die Parareptilien, zu denen die größten Landwirbeltiere des ausgehenden Erdaltertums, die Pareiasaurier (und damit auch Bradysaurus) gehörten. Sie waren bis zu 3 m lang und eine halbe Tonne schwer. Die Gliedmaßen waren kurz, klobig und seitlich ausgestemmt, der Körper massig. Der Schädel ist niedrig und breit mit großen Augenöffnungen. Die kräftigen Kiefer weisen zahlreiche, lanzettförmige Zähne auf, die Bradysaurus als Pflanzenfresser ausweisen. Da zur Zeit des Perm alle Kontinente in dem Superkontinent Pangäa vereint waren, konnten sich diese Tiere über die ganze Welt ausbreiten. Der Erfolg der Pareiasaurier sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein. Die ersten Pareiasaurier tauchen im Fossilbericht vor etwa 265 Mio. Jahren auf, aber die gesamte Gruppe stirbt bereits vor ca. 252 Mio. Jahren schon wieder aus. Die Pareiasaurier wurden dabei Opfer des größten Aussterbe-Ereignisses der Erdgeschichte: Am Ende des Erdaltertums kam es zu einem Massensterben, dem vermutlich bis zu 90% aller Lebewesen auf der Erde zum Opfer fielen.

Das Faltblatt mit ausführlichen Informationen zum Fossil des Monats steht wie immer auf der Webseite der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie als PDF-Datei (1,8 MB) zum Download bereit.

Fossil des Monats ist eine regelmäßige Aktion des Paläontologischen Museums München. Hierbei werden jeden Monat besondere Fossilien aus dem Fundus der Staatssammlung ausgestellt und von Wissenschaftlern der Staatssammlung und dem Lehrstuhl Paläontologie und Geobiologie eingehend in Begleittexten und einem Faltblatt erläutert. Die Freunde der Bayerischen Staatssammlung für Geologie und Paläontologie München e.V. unterstützen diese Aktion.